Internationale Reiseausgaben: Nur China und USA vor Deutschland – Starker Anstieg bis 2025 erwartet


08 Jul 2016 [12:28h]


Internationale Reiseausgaben: Nur China und USA vor Deutschland – Starker Anstieg bis 2025 erwartet

Foto: Carstino Delmonte

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Die Anzahl internationaler Reisen und die Reiseausgaben pro Haushalt werden bis 2025 stark zunehmen, das sind die Ergebnisse einer neuen Studie von Visa.

Frankfurt am Main – Etwa 282 Millionen Haushalte weltweit werden bis zum Jahr 2025 mindestens eine Reise ins Ausland planen. Das sind 35 Prozent mehr als noch in 2015. Weltweit werden laut der Studie die Reiseausgaben pro Haushalt bis zum Jahr 2025 auf durchschnittlich 4.783 Euro pro Jahr  anwachsen. Insgesamt sind das global fast 1,4 Billionen Euro jährlich.

Die Deutschen liegen im internationalen Vergleich auf Platz drei bei den Reiseausgaben. Visa erwartet, dass diese in Deutschland bis 2025 um 31 Prozent auf insgesamt 88 Milliarden Euro ansteigen werden. Pro Haushalt werden die Deutschen dann durchschnittlich 4.980 Euro pro Jahr für Reisen ausgeben. Sie liegen damit über dem internationalen Durchschnitt. Deutsche Reisende über 65 Jahre unternehmen dabei im internationalen Vergleich die meisten Reisen in
dieser Altersklasse. Dahinter folgen die USA und Großbritannien.

Eindeutiger Reiseweltmeister sind die Chinesen: Hier rechnet Visa in den nächsten neun Jahren sogar mit einem Anstieg der Reiseausgaben um 86 Prozent. Dahinter folgen auf Platz zwei Reisende aus den USA. Die folgenden Tabellen zeigen die Top 10 Länder mit den höchsten Reiseausgaben aller Haushalte zusammen und die durchschnittlichen Reiseausgaben pro Haushalt.

Reiseausgaben aller Haushalte mit einem Jahreseinkommen über 18.000 Euro (nicht inflationsbereinigt)

Rang Land                  2015                      2025                    Prozentuales Wachstum
(in Mrd. EUR)     (in Mrd. EUR)
1    China                     EUR 123,4           EUR 230,1          86 %
2    USA                       EUR 90,9            EUR 120,8          33 %
3    Deutschland        EUR 67,0            EUR 88,0            31 %
4    Großbritannien  EUR 55,2             EUR 87,3           58 %
5    Russland              EUR 20,3             EUR 44,3          118 %
6    Hong Kong,China EUR 24,0          EUR 42,7           78 %
7    Singapur              EUR 20,3             EUR 40,4           99 %
8    Frankreich           EUR 33,7            EUR 39,5           17 %
9    Brasilien               EUR 16,5            EUR 34,0          106 %
10   Südkorea             EUR 19,0            EUR 30,9           63 %

Durchschnittliche Reiseausgaben pro Haushalt mit einem Jahreseinkommen über 18.000 Euro (nicht inflationsbereinigt)

Rang Land                  2015                      2025         Prozentuales Wachstum
1    Singapur                EUR 16.961        EUR 27.233         61 %
2    Hong Kong,China EUR 15.013      EUR 22.742         51 %
3    Russland               EUR 8.822        EUR 13.330         51 %
4    Großbritannien    EUR 8.944        EUR 12.755         43 %
5    Brasilien                EUR 3.529         EUR 5.029          43 %
6    Deutschland         EUR 3.949        EUR 4.980          26 %
7    China                      EUR 5.132        EUR 4.752          -7 %
8    USA                        EUR 3.246        EUR 3.994          23 %
9    Frankreich            EUR 2.703        EUR 2.947           9 %
10   Südkorea              EUR 1.854        EUR 2.598          40 %

Die Studie identifiziert außerdem die wichtigsten Treiber, die das globale Reiseverhalten in den nächsten Jahrzehnten beeinflussen werden:

Wachsender Wohlstand
Das weltweit wachsende Einkommensniveau begünstigt, dass immer mehr Menschen häufiger reisen. Haushalte mit einem Jahreseinkommen von mindestens 18.000 Euro tragen zu mehr als 90 Prozent der internationalen Reiseausgaben bei. In Deutschland sind es sogar 95 Prozent. Es ist anzunehmen, dass sich im Jahr 2025 fast die Hälfte aller Haushalte weltweit innerhalb dieser Einkommensklasse bewegt.

Besonders in Haushalten aus Wachstumsmärkten wie China, Russland und Brasilien wird das Einkommensniveau steigen.

Veränderte Altersstruktur
2025 werden Reisende über 65 Jahre weltweit im Vergleich zu 2015 mehr als doppelt so viele internationale Reisen unternehmen – das entspricht einer von acht internationalen Reisen unter allen Altersgruppen. Die Anzahl der Reisen von über 65-Jährigen wird in Deutschland von 2015 bis 2025 jährlich um 7 Prozent steigen. Im Schnitt wird jeder Reisende über 65 dann mehr als eine internationale Reise pro Jahr unternehmen. Die Studie geht außerdem davon aus, dass
ältere Reisende sich längere Reisen mit mehr Komfort leisten können.

Zunehmen wird auch der Medizintourismus, das heißt Reisen älterer Menschen zu medizinischen Zwecken,  wie z.B. Operationen.

Wachsende Vernetzung
Visa Karteninhaber aus Deutschland besuchten im Jahr 2015 durchschnittlich fast sechs Länder – Tendenz steigend. Ein Grund dafür ist, dass die gleichzeitige Wirkung von Globalisierung und Technologie eine immer stärkere Vernetzung schafft. In den nächsten zehn Jahren sollen weltweit 340 neue Flughäfen entstehen, die neue Routen und Ziele hervorbringen und internationale Reisen damit noch einfacher und bequemer machen. Gleichzeitig sorgen das Internet und eine wachsende Zahl mobiler Endgeräte für mehr Möglichkeiten für spontanes und individuelles Reisen. Auf 100 Einwohner sollen in Deutschland bis 2025 etwa 139 mobile Geräte kommen.

„Internationale Reisen werden in Zukunft häufiger werden. Der technologische Fortschritt macht das Reisen im Ausland dabei einfacher und günstiger“, sagt Albrecht Kiel, Regional Managing Director für Zentraleuropa bei Visa. „Die Zahl der Menschen, die einen größeren Anteil ihres Haushaltseinkommens in Reisen investieren, wird zunehmen. Die Reisenden von morgen werden wahrscheinlich etwas älter sein, immer öfter aus Wachstumsmärkten stammen und sich damit von den typischen internationalen Reisenden von heute signifikant unterscheiden.“

Methode

Die Schätzung derjenigen Haushalte, die international verreisen, wurde wie folgt vorgenommen: Die Anzahl der Visa Karteninhaber pro Land, die mindestens eine Transkation im Einzelhandel im Ausland getätigt haben, wurde mit allen aktiven Visa Karteninhabern verglichen. Die Ergebnisse flossen anschließend in die Vorhersagen von Oxford Economics ein. Oxford Economics nutzte Umfrageergebnisse zu Alter und Einkommen von international Reisenden aus zehn Ländern, um die Reisehäufigkeit und Anteile der Reisen nach Alters- und Einkommensklassen zu bestimmen. Die Ergebnisse wurden auf eine größere Zahl von Ländern hochgerechnet. Die Hochrechnung basierte auf einer Einstufung als entwickeltes oder Schwellenland sowie auf Schlüsselvariablen wie dem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf. Der geschätzte Reiseanteil wurde dann verglichen mit der Verteilung der Haushaltseinkommen und der Altersverteilung in jedem Land, um eine Betrachtung im Zeitverlauf von 2005 bis 2025 zu ermöglichen.

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