Mit 1,75 Milliarden Euro Gewinn hat Lufthansa im vergangenen Jahr eines der besten Ergebnisse der Unternehmensgeschichte erreicht – doch die Kranich-Airline will rigoros sparen. „ZDFzoom“ blickt am Mittwoch, 5. Juli 2017, 23.15 Uhr, auf „Lufthansa in Turbulenzen“ und fragt: „Was wird aus Service und Sicherheit?“
Mainz – Lufthansa verweist auf den harten internationalen Wettbewerb, wenn es darum geht, dass Betriebsteile in Deutschland abgebaut oder ins Ausland verlagert werden. Wer auf der alten Position stehen bleibe, der werde möglicherweise in dem Wettbewerb untergehen, sagt ein Konzernsprecher. Was aber heißt das für die Kunden und die Mitarbeiter? „ZDFzoom“-Autor Detlef Schwarzer untersucht die heftig umstrittenen Sparmaßnahmen.
Bei der Konzerntochter Lufthansa Technik ist gerade der Bereich Flugzeugüberholung geschlossen worden. 400 qualifizierte Arbeitsplätze fallen weg. Die Mitarbeiter sind fassungslos. „Wir sind zu teuer, wir werden einfach dichtgemacht.“ Die Generalüberholung der Flugzeuge soll nur noch im Ausland erfolgen – etwa in Manila auf den Philippinen, auf Malta oder in Bulgarien. Dabei haben die Techniker im Lufthansa-Stammwerk in Hamburg noch kürzlich bei einem Airbus A380 perfekte Arbeit abgeliefert.
Ganz anders als in Manila: Dort war es laut internen Dokumenten, die „ZDFzoom“ vorliegen, bei einer Überholung eines ähnlichen A380 zu teils schwerwiegenden Fehlern gekommen. Sie mussten in Deutschland wieder ausgebügelt werden. Die Lufthansa bestätigt, dass in diesem Fall Nacharbeiten durchgeführt wurden.
Auch bei der Lufthansa Service Gesellschaft LSG Sky Chefs, dem zweitgrößten Anbieter von Bordverpflegung, geht unter den Mitarbeitern die Angst um. Bereits 2013 haben sie kräftige Lohneinbußen zum Erhalt ihrer Arbeitsplätze in Kauf genommen. Nun wurde gerade in Frankfurt eine komplette Abteilung ausgelagert – die sogenannte Spüle. Das Geschirr, die Tabletts und die Trolleys für die Flugzeuge reinigen nun Mitarbeiter eines externen Dienstleisters. Die Stimmung im Konzern sei mies, berichten Lufthansa-Mitarbeiter. Die Zeit, in der innerhalb der Lufthansa-Familie jeder für jeden einstand, sei endgültig vorbei. „Man ist nicht mehr so motiviert bei der Lufthansa zu sein, kann ich sagen – leider“, berichtet ein Betriebsrat, der seit Jahrzehnten für das Unternehmen tätig ist, im „ZDFzoom“-Interview.